Von Teufeln und Leuchttürmen in den Alpen: Roadtrip über den Oberalppass (Schweiz)

Die Alpenpässe in der Schweiz sind geöffnet. Zeit, das Bike, das Motorrad oder auch das Auto hervorzuholen und sich auf einen kurvenreichen Roadtrip zu begeben!

Früher bin ich fast jeden Winter am Oberalppass an der Grenze zwischen Kanton Uri und Kanton Graubünden skigefahren. Ein herrliches Skigebiet, das man via Andermatt vom Unterland in nur 1 ½ Stunden erreicht. Aber den Pass mit dem Auto überquert habe ich letzten Herbst tatsächlich zum ersten Mal. Hier die Story zu einem nachahmenswerten Roadtrip:

Ich starte meine Tour in Richtung Zentralschweiz. Bei Altdorf verlasse ich die Autobahn, die weiter zum Gotthard führt. Stattdessen fahre ich die alte, kurvige Gotthardstrasse hoch, die morgens noch im Schatten liegt. Zwischen Göschenen und Andermatt befindet sich die teuflische Schöllenenschlucht.

Roadtrip, Oberalp, Schöllenenschlucht, Schweiz

Siehst du den roten Teufel und die Ziege auf dem Bild? Im 13. Jahrhundert haben die Urner dem Teufel ein echtes Schnippchen geschlagen! Immer wieder hatten sie versucht, eine Brücke über die wilde Reuss zu bauen, erfolglos. Schliesslich seufzte ein Landammann verzweifelt: «Do sell der Tyfel a Brigg bue!» (Da soll der Teufel eine Brücke bauen!) Der Teufel willigte unter folgender Bedingung ein: Die erste Seele, die die neue Brücke überschreitet, solle ihm gehören. Die Urner waren einverstanden. Schon bald stand eine neue, starke Brücke über dem Fluss. Doch wen sollte man nun dem Teufel opfern? Ein schlauer Bauer hatte eine geniale Idee: Er jagte seinen Ziegenbock über die Brücke! Wütend über diesen Trick, holte der Teufel einen Felsbrocken und wollte die Brücke zerschlagen. Ein altes Weiblein ritzte ein Kreuz auf den Stein und verwirrte damit den Teufel so sehr, dass er beim Werfen des Felsbrockens die Brücke verfehlte und der Fels in der Nähe von Göschenen landete.

Wenn du das nächste Mal in Richtung Gotthardröhre fährst, lohnt sich ein Zwischenstopp bei der Schöllenenschlucht!

Ich lasse den Gotthard-Tunnel links liegen und fahre die kurvige Strasse in Richtung Gotthard-Pass nach Andermatt hoch. Eigentlich möchte ich im kleinsten Dorf der Schweiz, in Zumdorf gleich neben Andermatt, einen Kaffeestopp einlegen.

Doch nachdem man dort im einzigen Restaurant nicht sonderlich gastfreundlich ist, fahre ich weiter auf den Oberalppass. Auch diese Strasse ist kurvig, aber angenehm zu fahren. Bei dem schönen Wetter hat es viele Motorrad- und Velorennfahrer unterwegs. Kurz vor der Passhöhe ist auf der rechten Seite der Oberalpsee, ein Naturstausee, der vor allem bei Anglern sehr beliebt ist.

Auf der Passhöhe von 2’046 müM gibt es für mich zwei Highlights: Einmal den Leuchtturm! Was macht ein 14 Meter hoher Leuchtturm mitten in den Bergen? Das Leuchtfeuer, welches 70 Jahre lang am anderen Ende des Rheins seinen Dienst tat, gilt seit 2010 als Vorbote der Rheinquelle auf dem Oberalppass! Wenn ich schon nicht ans Meer kann, dann habe ich wenigstens hier einen Leuchtturm! 😊

Roadtrip, Oberalppass, Uri, Graubünden, Schweiz

Das zweite Highlight ist meine Kafipause im Alpsu (Romanisch für Oberalppass). Hier ist nicht nur die Bedienung super freundlich (Gruss an Zumdorf…), sondern auch der Aprikosenkuchen Weltklasse!

Das erste Dorf auf der Bündner Seite der Passstrasse ist Sedrun. Für mich gibt es hier keinen Grund anzuhalten, ausser… Du möchtest die Konditorei besuchen, die die kleinsten Bündner Nusstorten der Welt herstellt! Gratis-Tipp von mir: Die Mini-Nusstörtchen von der Conditoria bekommst du nicht nur in Sedrun, sondern in diversen Coop Supermärkten im Bündnerland.

Roadtrip, Sedrun, Graubünden, Schweiz, Pasternaria, Conditoria, Bündner Nusstorte

Nun bist du bereits in der Surselva, eine wunderschöne Region des Bündnerlands, die ich auch letztes Jahr schon besucht hat. Darüber lesen kannst du hier, hier und hier.

Ich könnte jetzt via Disentis und Ilanz auf direktem Weg über die Autobahn nach Hause fahren, aber das wäre ja langweilig 😊 Stattdessen fahre ich bei Tamins auf die A13 – nicht in nördliche Richtung, sondern in den Süden, Richtung San Bernardino. Auf dieser Strecke kommst du beim Schloss Fürstenau vorbei. Wenn ich in der Nähe bin, muss ich da im Lädeli vom Casa Caminada anhalten und Brot und Würste kaufen, einfach einmalig lecker. Dann geht’s weiter via Albula (nicht über den Pass) nach Filisur. Hier schaffe ich endlich, was ich schon seit Jahren auf meiner Liste hatte: Ich besuche eines der schönsten Viadukte der Schweiz! Du hast verschiedene Möglichkeiten, einen guten Blick auf das Bauwerk zu erhaschen. Du kannst es klassisch erwandern, mit dem Bike hinfahren oder – ich gebs zu, sehr tourimässig… – mit dem Touristenzügli ab Bahnhof Filisur zum Viadukt fahren.

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Die Abfahrtszeiten sind natürlich perfekt abgestimmt auf die Rhätische Bahn, sodass du das Viadukt fotografieren kannst, während das rote Bähnli drüber fährt.

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Die Roadtrip Saison in den Schweizer Alpen hat erst grad angefangen, schau mal wieder vorbei, ich werde sicher noch weitere Touren auf den Schweizer Strassen unternehmen.

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